Mittwoch, 3. Mai 2006

Tragödien müssen wir nicht schreiben, das Leben schreibt sie für uns

Schöner Leben mit dem Creekpeople-Resort, Folge 492:
Wenn sie auf Hochzeiten eingeladen sind, gehen Sie nicht mit ihrer Freundin hin - Sie könnte den Brautstrauß fangen. So geschehen hier Wer (ausschließlich auf Grund meines Blog-Schreibstils) errät, welches schöne Wesen auf den Fotos den Brautstrauß gefangen hat, bekommt von mir symbolich ein Blatt aus dem Bouquet geschenkt. (Ausgeschlossen sind natürlich regelmäßige KontributorInnen, wie immer bei Gewinnspielen an dieser Stelle.)
Und im übrigen sei mir so viel rührsehliges Persönlichkeitsposting verziehen. Kommt nicht wieder vor.

Dienstag, 2. Mai 2006

if you have a christdemocrat friend / now is the time for your friendship to end

if the kids are united, then your children will be next, folge 365 (jetzt neu: erster und letzter local content in resort überhaupt):

Im Wahlkampf hab ich mich weit aus dem Fenster gelehnt, alte Kriegsbeile eingegraben und offen meine Sympathie für Deine gesprächsbereite Art, Deine Verläßlichkeit und Deine Leistungen für die Kulturszene gewürdigt. Gleichzeitig auch meinen Wunsch nach einer gelbgrünen Koalition geäußert:
"Eine Koalition aus dem Fleiß und der Verläßlichkeit einer Hilde Zach und den soziokulturellen Visionen rund um Uschi Schwarzl - das wär das beste für eine offene Gesellschaft in dieser Stadt."
Wie es jetzt aber den Anschein hat, kommt keine Koalition aus Verläßlichkeit und Kreativität zum Zug sondern eine mit der plakatierten Ehrlichkeit.
Liebe Hilde Zach: Ich bitte Dich mit allem, was ich bin, was ich weiß und mit allem, wofür ich arbeite: Laß es nicht zu, daß jemand in die Regierung dieser Stadt geholt wird, der ausschließlich mit menschenverachtendem Getöse Wahlwerbung betrieben hat, der Randgruppen für politische Zwecke instrumentalisiert und populistisch versucht, aus der Not von Minderheiten politisches Kapital zu schlagen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Du mit jemandem gemeinsame Sache machen kannst, der keine einzige (auch keine touristische) Vision für diese Stadt in die Wahlauseinandersetzung gebracht hat, sondern selbst Deine in Wahlzeiten umso mutigere Entscheidung als "Grottenbahn" billigst gegen Dich verwendet hat.
Ich bitte Dich darum - im Sinne des kulturellen, aufgeschlossenen, offenen Klimas in dieser Stadt, für das Du so viel getan hast und von dem Du auch so viel Anerkennung erhalten hast: opfere es nicht einem politischen Machtspiel - sondern such dir Regierungspartner, die eine offene, zivilisierte und kulturell feinfühlige Gesellschaft für diese Stadt im Sinne haben.
Sollte ich indirekt mitgeholfen haben, Herrn Federspiel in der Regierung Für Innsbruck zu installieren, schäm ich mich für meine politische Naivität in Grund und Boden.

Innsbruck am 25.4. 2006
norbert k pleifer, kulturarbeiter


(mein vorschlag: wenn das embargo nicht haltbar sein sollte (heute sterne, nächste woche blumfeld) t-shirt mit aufdruck: "ich bin nur wegen der band in diesem scheißschuppen")

Sonntag, 23. April 2006

Warum, darum: Schreiben - eine Begruendung

zunaechst: ich schreibe nicht, ich notiere maximal. Weil ich konservativ bin, ich moechte alles konservieren, festhalten. Ich habe eine Scheiß-Angst, dass mir die Dinge, die ach so wertvollen, abhanden kommen. Darum schreibe ich es auf, ich materialisiere es, es ist schwarz auf weiss, als Papier existent und greifbar. Aber ich schau mir das nie mehr an, es ist folglich totes Wissen - und daher, paradoxerweise, höchstens physisch vorhanden. Eigentlich existiert es nicht.

Mittwoch, 19. April 2006

programmhinweis iii

übernächsten freitag, 28. april, hostet markus köhlchen wieder einmal seinen poetry slam im bierstindl, der diesmal zur präsentation von mieze medusas und diana köhlchens textstromanthologie verkommt und mit reichhaltigem starangebot aus wien aufwarten kann. dasselbe druckwerk wird außerdem noch am do, 27. april, im roten krebs in linz und am sa, 29. april, im allesclub in kastelruth einem interessierten publikum vorgestellt werden (wie man auch mit ein büsschen scrollen miezes seite entnehmen kann). diese terminhäufung hat der veranstaltungsreihe den internen namen die tortour eingebracht. jung kaputt spart altersheime.

ps: wer als erstes raus hat, warum ich das so schamlos propagiere, kriegt von mir vor ort ein buch geschenkt, regelmäßige resort-content-contribiutoren sind vom wettbewerb ausgeschlossen.

edit: wie ich eben erst erfuhr, moderiert mitnichten das übliche köhlchen, sondern die textstrom-hosts diana und mieze und zwar nach deren regeln und bewertungssystem, denn irgendwas muss immer sein.

programmhinweis ii

der trotz ärgerlicherweise immer noch ausbleibender revolution die welt gerettet habende beste verlag der welt merve (berlin, d) bespielt ab kommenden samstag, 22. april, für 24 stunden den kunstraum

während der vierundzwanzig stunden werden folgende musiken zu hören sein:
punk, klassik, neue musik, japan, experimentelle musik, java, jazz, china, elektronische musik, minimal, pop, bali, avantgarde


theorie zum tanzen, hoffentlich wird das wetter möglichst schlecht. wählen gehe ich dann also auch nicht, keine zeit.

programmhinweis i

kommenden freitag, also am 21. april, kommt um 18:30 uhr (s.t.) in der buchhandlung wiederin das lichtspiel laura (d: otto preminger, 1944) zur öffentlichen vorführung. der eintritt ist (so viel ich weiß) entweder frei oder so hoch, dass sich mit dem eintritt aller insgesamt der kaufpreis der dvd ausgeht. ein dem film vorangestelltes referat eines der beiden veranstalter relativiert das allgemeine zeitempfinden (war zumindest beim letzten mal so).

Dienstag, 18. April 2006

...

Was haben Sie gelesen, wenn Sie sich nach der Lektüre eines Buches fragen: "Musste das jetzt wirklich sein"?
Thomas Mann - Der Zauberberg.
Aber es musste eben sein.

Donnerstag, 13. April 2006

Bob Dylan - was will man mehr

bei dieser menge an gitarre-bass-schlagzeug-bands, die von englischen kunstcolleges weggecastet werden oder jugendliche arbeitslose aus dem arbeitermilieu verliert man gern den ueberblick. die dreschen gekonnt ungelenk auf ihre instrumente ein und habe kritisches zeug zu sagen oder aber sind verzweifelt - die machen das allesamt ganz gut, aber man kann das nicht alles verfolgen. Man kann ja auch nicht mehr als 120 min am tag fm4 hoeren, ohne dass sich einem ein Dumpfheitsfilm über das hirn legt. Drum muss man die alten sachen im auge behalten, damals, als es nur 4 bands gab. Die heissen beck, eels, bonnie prince billy und die erwähnten turin brakes. Aber man kann noch weiter zurueck gehen, und auf der "More Bob Dylan Greatest Hits" macht Robert Zimmerman alles richtig. vor allem auf der 2. CD. Und vor aller allem mit It's all over now, baby blue, aber die anderen tracks sind auch welt. Ich habe mich schon mehrfach gefragt, warum auf Dylan-Alben immer der 2., 4. und 7. song extra gut ist. Solche Zahlenmytiken funktionieren bei andern bands auch. Wer steckt dahinter, die Freimaurer? Und warum? Geheimcode?

Man kann also niemals alles gehoert haben vom neuen Zeug, aber ich lege mal Edgar Wibeau auf die Musik um: jeder, der eine CD produziert, muss selber mal etliche tausend songs gehoert haben, und die stammen von leuten, die selber etliche tausend songs... also beinhalten einige wenige CDs die gesamte musik des universums, genauer gesagt: 7. Sieben CDs reichen.

Mittwoch, 12. April 2006

diese schmerzen musst du tragen

komm mit in den wald: ruth schweikerts zweiter roman "ohio"



dem sich in der schönheit des walds aus zeichen eines romans verlaufen habenden rezensenten empfiehlt sich stets, das leere worddokument mit den mystik-art-rockern tocotronic zu bekämpfen. und siehe da: „im blick zurück entstehen die dinge / im blick nach vorn entsteht das glück“.

im blick zurück entstand ruth schweikerts fragmentbeziehungsfamilienroman ohio mit der frage, wie und womit es angefangen habe. von dort führen kleine fetzen der erinnerung entlang schmaler waldpfade durch drei generationen familiengeschichte und ein jahrhundert zentraleuropäischer diskurse ins leere, zu lichtungen, verzweigen sich und kreuzen sich dann, bis merete und andreas im hotelzimmer in durban vergeblich die scherben eines gemeinsamen lebens zusammenzusetzen versuchen. und durch dieses dickicht muss die leserin schon selber finden.

am waldesrand stehen unter den hohen bäumen beispielsbeziehungskonzepte, dylansongs und erinnerungsdekonstruktion auch zarte gewächse, wie der ursprung des romans, von dem aus die autorin "den dingen nachgeschrieben" (schweikert) hat: andreas großvater ruft andreas in durban von celerina aus an, um ihn zu fragen, ob er wisse, wo er seinen lottoschein hingelegt haben könnte, andreas schreibt merete ein sms, dass die kinder fleisch- statt tomatensoße wollen, merete deckt ihre ewig halbfertige dissertation über klees zerschnitte bilder mit einem alten leintuch zu, damit sie nicht verstaubt.

am ende stehen im blick zurück dann so 11, 12, 13 prozent erleichterung, weil diese Geschichte abgeschlossen ist, wenn sie auch nicht restlos erzählt werden kann. das ist auch der vorteil von literatur: anders als das leben geht es nicht immer weiter. so kann man diese monströse impertinenz, "dass man die stimme erhebt über andere" (heckmanns), diese "sonderbare verhaltensstörung" (sebald) rechtfertigen, im blick zurück. im blick nach vorn entsteht das glück: ohio, endlose maisfelder.

ruth schweikert: ohio, ammann, zürich, 2005, 215 seiten

Dienstag, 11. April 2006

36. rauriser literaturtage (29.3. - 2.4.2006)

my own private rauris flickr photodiary

Freitag, 31. März 2006

Rock can dance

clorDie londoner Formation Clor zimmert Tanzmusik für die kleinen Leute.

Fusion ist das Zauberwort. Was als müde vor sich hin prophezeites 80er-Revival begann, entwickelte sich schließlich unter dem Zutun eines österreichischen Thronfolgers (Franz Ferdinand – „Music to make the girls dance“) und den zwischen Übermut und Melancholie oszillierenden Hymnen der charmanten Franco-Kanadier von Arcade Fire zu einer neuen Form. Im Sinne einer (ja, immer noch) postmodernen Formenvermischung gehört es mittlerweile zum guten Ton, die Rock’n’Roll Gitarre nicht mehr am Verstärker, sondern gleich direkt am Drum-Computer anzuschließen. Disco! heißt die Devise, das zeigen anschaulich Gruppen wie die schweißtreibenden Infadels oder eben auch Clor, die mit einer gewissen Überdrehtheit daran gehen, noch einmal alles durch den Fleischwolf zu drehen, was sich in den letzten beiden Jahren an tanzbodentauglicher Rockmusik angesammelt hat. „I was the bird that buzzed the bees and stole the honey“, heißt es dementsprechend am selbstbetitelten Debut. Und das ist vielleicht nicht wirklich neu, in der vorliegenden Form jedoch definitiv die logische Konsequenz einer popmusikalischen Trendrichtung.
In Zeiten, in denen der durchschnittliche Musikkonsument sich seine Droge nicht mehr im Plattenladen, sondern im P2P-Netzwerk beschafft, tauchen also Gruppen auf, die den Fans das Live-Erlebnis wiederzugeben versuchen, indem sie Musik produzieren, die vor allem dann gut klingt, wenn dazu ausreichend geschwitzt wird. Ebendiese Intention verfolgt auch das Barry Dobbin und Luke Smith mit ihrer Formation Clor, was etwa im Werdegang der Band bemerkbar ist. Am Anfang stand der pure Wille, den selbst organisierten DJ-Abend in einem kleinen Club im Londoner Soho mit eigenen Songs aufzulockern, mit anderen Worten: Musik für den Freundeskreis zu schaffen. Dabei scheint jedes Mittel recht: Das Experiment, das Spielen mit Einflüssen ist hier zentrales Schaffungsprinzip. Von dieser Grunddisposition ausgehend, könnte man Clor nun nach dem Genuss ihres Albums vorwerfen, dass sie noch nicht im Stande sind, ein konsistentes Songwriting zu realisieren (was bis zu einem gewissen Grad wohl auch nicht von der Hand zu weisen ist) würde dabei aber auch jenen spielerischen Ansatz negieren, der dieses Album als bindendes Element zusammenhält. Clor integrieren Glam-Rock-, Funk- und Electroclash-Elemente in ihren Sound, schicken ihre Spuren auf die Reise, lassen sie kollidieren, sich widersprechen, sich überlagern und den Hexenkessel blubbern, während sie mit großen Augen daneben stehen wie Kinder vor dem Weihnachtsbaum: Man weiß noch nicht so recht, was passiert, aber es macht Spaß. Und schließlich ist es genau das, was zählt, am Tanzboden. Jene Erfahrung mit dem Clubpublikum ist es auch, die sich schließlich auch in der Kompilation des Albums niedergeschlagen zu haben scheint. Tempo und Tanzbarkeit modulieren gekonnt und geben dem durchschnittlichen Arbeiterkind nur hin und wieder gerade genug Zeit, um am Tresen ein neues Pint zu ordern, bevor man es wieder mit einem Shufflebeat zurückruft. Unter das Licht der Discokugel. Dorthin, wo heutzutage der Rock zuhause ist.

Clors selbstbetiteltes Debut ist bei Regal (Capitol) erschienen.

Montag, 27. März 2006

uneigennützigkeit

tramper auf myspace

We are ugly but we have the music

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