Mittwoch, 14. Dezember 2005

Erste Ehrerbietungen

Tatsächlich gibt es Leute, die sogar mir schon Geschenke machen, und weil mir das dann auch noch Freude macht, soll dies auch hier kundgetan werden:

c-est-comme-le-cochon Dieses kunstvolle Plattencover haben die kleine Melanie (ca. 5 Jahre) und die kleine Pascal-Anne (etwa 3 Jahre) für mich gemalt.

Und dies hier betrachte ich auch als Geschenk: "Am liebsten höre ich Buddha Bar, Madonna und Beethoven" (An dieser Stelle: Danke lieber Assotsiationsklimbim)

Montag, 12. Dezember 2005

"Kid I don't know much about you, but I like you, cause you're true blue"

Ich glaube mittlerweile zu wissen, dass ich über Bright Eyes nicht objektiv schreiben oder sprechen kann. Eine Rezension über Bright Eyes, in der nicht mindestens 10 Mal "Ich" vorkommt, spricht nicht über Bright Eyes. Und gerade bei "Motion Sickness", dem eben erschienen Live-Album, dass die Welt-Tournee zu "I'm wide awake it's Morning" nachzeichnet, vertieft sich das Gefühl, von meinem Ich sprechen zu müssen. Meinem Ich, dass ein Konzert dieser Tournee gesehen hat, meinem Ich, das damals in der Wiener Arena tapfer Rilo Kiley durchgestanden hat, um Conor Oberst beizuwohnen und von meinem Ich, das schließlich mit diesem lauen Gefühl im Magen die Halle verließ. Denn mir fehlte diese Sensation, die ich an Bright Eyes immer geliebt hatte. Zwischen uns hatte sich ein Graben aufgetan.
Das letzte "gute" Bright Eyes-Konzert an das ich mich erinnere, fand im Atomic Cafe in München statt. Conor Oberst stand allein mit einer Gitarre auf Bühne. Er trank, er beleidigte das Publikum, eine Zuschauerin kam auf die Bühne um ihn bei "A perfect Sonnet" auf seiner Gitarre zu begleiten, nach dem Konzert schnitt er das alte Frequency-Band von meinem Handgelenk und sagte: "Now you're free". Kurz, es fühlte sich gut an, weil die Intimität, die in den Texten lag, auch in der Live-Situation ihre Ensprechung fand. Danach wurde alles anders.
Motion Sickness verpflanzt mich wieder an den Ausgang der Arena, hinein in die unheimliche Menge, die Stunden zuvor für eine Karte wahlweise Morde begangen oder sexuelle Dienste angeboten hätte. Und die Musik aus den Boxen erinnert mich an das flaue Gefühl im Magen. Denn die Songs sind gut, die Aufnahmen lupenrein, es ist immer noch meine Lieblingsband, nur ist sie auf einmal eine Stadionband geworden. Und so mutiert Motion Sickness zu einer sado-masochistischen Erfahrung: Denn spätestens bei "Landlocked Blues" bin ich gerührt (ich denke an M., die mit ihrem neuen Freund damals knapp vor mir stand, umarmt) und wenn die Cd mit "Southern State" und dem Eliott Smith Cover, "The biggest lie", schließt, treten mir endgültig die Tränen in die Augen. Nur bitter, dass sich meine Lautsprecher-Boxen noch kälter anfühlen als ein windiger Abend vor den Toren der Arena, wo man sich abgeschlossen und einsam fühlt, obwohl und weil man alles andere als alleine ist.

Sonntag, 4. Dezember 2005

diese bands haben ideen

2 oder 3 dinge, die sie ihren kindern oder eltern unter den christbaum legen sollten oder warum godard-anspielungen mir solchen spaß machen.



zu beginn der natürlich ausnahmslos gnadenlos empfehlenswerten und von uns zu spät geborenen stürmisch umjubelten reihe lado classix ist schon vor urzeiten als erste platte "was machen huah jetzt?" erschienen.

huah, irgendwann in den frühen achtzigern in der holsteinschen provinz (ich habe verwandte dort, und wenn irgendwo wirklich provinz ist, dann da) gegründet und vor allem für erfolgslosigkeit und unbekanntheit bekannt, kann man dank diverser überschneidungen im personal (la hengst, distelmeyer, spilker) ohne übertreibung als für die deutsche musik der 90er einflussreichste band überhaupt bezeichnen. nun ist nicht nur der umstand, dass sich die gesamte hamburger schule aus dieser ursuppe aller bands rekrutierte, grund sich "was machen huah jetzt" auf seinen plattenspieler zu legen, sondern huah rocken auch gefühlte 20 jahre nach ihrer existenz noch amtlich und ernsthaft. das grundgefühl punk aber irgendwie auch nicht, der musikalische einfallsreichtum und leichte hang zum lächerlichen ist von knarf rellöms sonstigen schaffen ja bekannt, hier aber in seltener früher alterweisheit perfektoniert.

der interessierte pophistoriker findet aufschluss über bisher unklare zusammenhänge im späteren geflecht aus tönen und zeichen der alten hanse, der begeisterte musikfanatiker hüpft zum vielleicht charmantesten autobahn-cover überhaupt durch sein jugendzimmer, spendet applaus für die 10-uhr-show und erfährt, warum frank möller und sein mädchen so gern katholisch wären. diese platte ist für alle, die irgendeine art von musik mögen.

huah - was machen huah jetzt? (lado classix)

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über clap your hands say yeah weiß ich fast gar nichts, außer dass sie einen großartigen bandnamen, eine großartiges albumcover und ein großartiges debutalbum hingerotzt haben und dass c. gesagt hat, dass er stolz ist, dass er einmal eine band vor mir gefunden hat, die wir beide mögen.

clay your hands say yeah machen irgendwie indie-rock, klingen dabei britischer als die britbands, die amerikanisch klingen wollen, haben merkwürdige songs, die irgendwie sehr alt und 90er-mäßig, aber deswegen heutiger als das meiste heutige kunstraubzeugs ((c) ondrusova) klingen und ihr sänger erinnert an ian curtis und/oder mark e. smith, aber im guten sinn. insgesamt ist ihr self betiteltes debüt nicht anders als mit dem doofen attribut warm zu bezeichnen. es ist nicht die große musik, es sind 30min sehr merkwürdig ausgezeichneter popsongs. ich weiß doch auch nicht, warum das so glücklich macht.

clap your hands say yeah - s.t. (wichita recs)

Donnerstag, 1. Dezember 2005

ev. besser als millionenshow

hinweis in eigener sache.

Mittwoch, 30. November 2005

Vielleicht sollte ich mehr über mich selbst erzählen

Meine Nachbarin hat die Lagniappe-Cd, aber nur die Hülle, weil ihr die Musik nicht gefällt.
Es klopft verhalten an der Tür. Ich öffne. B. steht davor. Ich habe mir gedacht, ich schaue vorbei, sagt sie. Ich denke, du kommst gerade richtig, ich warte seit Jahren auf dich.

Dienstag, 29. November 2005

Cutzumupjetzustand

Frauen hören, die am eigenen Index schreiben .
Sprachen tun, die man nicht haben kann.
Dinge sprechen, die einem komisch vorkommen .
Sachen haben, die man nicht versteht .
Alben schreiben, die man nie stehen wollte.

Montag, 28. November 2005

Tragweitwinkel

Am Anfang sprach ich über Alltäglichkeiten...
Die erste Einstellung des Films: Eine Landschaft, die in der Hitze verrinnt, Feuchtigkeit, die über den Asphalt eines ewigen Highways wabert und einen Himmel reflektiert, der so weiß ist wie Schnee – ein Bild zwischen Eiseskälte und tropischen Temperaturen. Im Sumpf der spiegelnden Luftfläche taucht ein Mann auf. Er läuft. Die Luft beginnt zu wabern.
„Lonesome Jim“ die dritte Regie-Arbeit des Kult-Schauspielers Steve Buscemi gibt sich unaufgeregt. Schon der Plot wirkt so ereignislos, dass man sich als Kinogeher fragen könnte, was man eigentlich in diesem Saal zu suchen hat: Ein desillusionierter End-Zwanziger (Casey Affleck), der in New York als Schriftsteller sein Glück suchte, aber nicht finden konnte, und der nun in seine Heimatstadt zurückkehrt. Dort angekommen, offenbaren sich ihm all jene Gründe, aus denen er die Stadt eigentlich verlassen hat: Eltern, mit denen er kein vernünftiges Gespräch zu führen im Stande ist, verlauste Kleinstadtcharaktere und ein selbstmordgefährdeter, geschiedener Bruder. Erst als der einsame James die Krankenschwester Anika (Lyv Tyler) kennen lernt ändert sich sein Leben. So weit, so einfallslos.

...danach sprach ich wieder über Alltäglichkeiten...
Zu allem Überfluss scheint auch die Buscemis Regie-Arbeit anfangs weit davon entfernt, dem uninteressanten Stoff zusätzliche Impulse zu verleihen. Die Erinnerung an „Buffalo ´66“ taucht auf, doch im Gegensatz zu Vincent Gallo gibt sich Buscemi nicht als eigenwilliger Ästhet, sondern ausschließlich eigenwillig: Die Montage wirkt sperrig, die Einstellungen aus eigenwilligen Winkeln scheinen oft willkürlich und entbehren, dank einer Beleuchtung, die jegliche Farbeffekte unterbindet, ästhetischen Aufladung. Doch ebenso wie die Hauptfigur Jim am Anfang des Films durch eine hemmende Schlammlacke zu laufen scheint, um erst langsam wieder auf dem unverzerrten Asphalt anzukommen, gewöhnt man sich langsam an die kauzige Ästhetik des Films und an die Eigenheiten seiner Hauptfiguren. Denn diese Bilder sind schön, weil sie eben nicht versuchen, schöner zu sein, als sie eigentlich sind.

...doch diesmal wusste ich um ihre Tragweite.

Tatsächlich ist es die große Qualität sowohl der Regie als auch des Drehbuchs, in keinem Moment kaschieren zu wollen, dass nichts in dieser Geschichte von großer Bedeutung ist. In keinem Moment versucht Buscemi, die psychischen Entwicklungen seiner Hauptfigur zu dramatisieren. Stattdessen erlaubt er dem Zuseher, sich an diese Welt im Film zu gewöhnen, so lange bis man erkennt, welcher subtile Humor und welche Dramen unter der Decke der Ereignislosigkeit versteckt sind. Wenn Jims Mutter ihren Sohn fragt: „What do we do to make you kids so miserable?“ und ihr Jim mit hängendem Kopf „I don’t know, I guess some people just shouldn’t be parents.“, antwortet, ist das Ergebnis für den Zuseher bewegend, der Film hebt die Szene jedoch in keiner Weise hervor – das Leben richtet sich nach keiner Dramaturgie.
So gesehen bleibt auch die Antwort auf die Frage, was der Zuseher nun eigentlich im Kinosaal zu suchen hat, tendenziell offen: Nichts und alles zugleich.

Sonntag, 27. November 2005

„Pourquoi tu m’appeles erreur, alors qu’j’suis humain.“

... und werden auch sie irgendwann zu Ihren Mitmenschen sagen:

„Nein, das geht jetzt nicht, das fühlt sich nicht gut an.“

Die Grenzen meiner Welt sind der Anfang meiner Aufnahmefähigkeit.

„Je ne suis pas vraiment moi même. C’est peut-être cela être fantôme?“


Und jetzt atmen. Tief und durch-.

Mittwoch, 23. November 2005

...

diesen samstag ist übrigens auch schon wieder slam. es mögen doch bitte ein paar leute kommen und texte vortragen, weil es letztes mal doch fast ein wenig nervte, dass so wenig leute aktiv und passiv mitwirkten.

Samstag, 19. November 2005

"Wir waren jung / und wir brauchten das Geld

... wir hatten es uns ganz anders vorgestellt."
Obwohl ich vor allem die Weitergabe des Stöckchens noch nicht ganz kapiere (Habe einfach ein Stöckchen in einem Schweizer-Comment geschmissen), hier mein illuiminatisch mystifizierter dreiunzwanzigster Beitrag, mit folgendem Satz als Quersumme:

Wenn irgend ein Verhaltensforscher das liest...

Bezeichnend fast, dass es dieser Satz ist, der bei diesem Zahlenspiel herauskommt und gleichzeitig ein derart grauenerregender Beitrag, dass ich ihn hier nicht noch einmal verlinken will.

We are ugly but we have the music

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