Mittwoch, 18. Mai 2005

In a safe place

set3_18631

Man hatte sich also wieder ins Kulturzentrum seines Vertrauens verirrt. Der alte, verrückte Mann, der einem schon das XiuXiu-Konzert versaut hatte, war auch da und bildete sich wie immer ein, ein Teil der Band zu sein. Luftgitarre an der Bühnenkante. Gestern bekam er dafür allerdings nur selten Gelegenheit. Denn Gitarren waren bei the Album Leaf nur selten im Einsatz. Stattdessen Moog-Orgel, Mediashow und ein wie hypnotisiert spielender Geiger. (Da konnte der verrückte Mann noch so oft Beatles-Songs einfordern) Das alles vermischte sich zu einem Sound, den man nicht ganz zuordnen konnte, irgendwo zwischen himmelschreiend langweilig und grandios warmherzig. Und auch der gute, alte Satz "Musik, zu der man gerne Sex haben möchte", passte nicht so wirklich. Eher nur kuscheln. Einen ganzen Sonntag lang.

heißa: geplänkelscharmützelschlachtkriegundblut

die veranstalter scheinen es zwar geheim halten zu wollen (oder sind vielleicht auch nur zu faul plakate zu kleben), jedenfalls: morgen donnerstag im geiwi-hörsaal 7 unserer schönen provinzuni poetry slam, 19 uhr zahlreich da sein, bitte. hörsaal 7 ist nach meiner bescheidenen meinung der schönste hörsaal überhaupt und sogar das überhaupt überall schöne mosaik am gang davor ist vor dem hörsaal 7 noch schöner als sonst. (natürlich ist das eine wahlkampfveranstaltung, aber hey, was soll's.)

p.s. wer noch gute synonyme für kampfhandlungen weiß, bitte posten oder mir sagen.

Montag, 16. Mai 2005

Suffice to say, we were all relieved to be back in Omaha.

Gretta Cohn, Tourdiary, lesen.

Mittwoch, 11. Mai 2005

I want your head

the paper chase
Da waren sie also. Und man musste lange auf sie warten. Es ist das alte Syndrom. Monatelang fiebert man den angepeilten Großereignissen entgegen und dann entwickelt sich alles irgendwie ganz anders. Nicht schlecht, aber alles so ein bisschen daran vorbei, wie es eigentlich ablaufen sollte.
So auch gestern. Und dabei hatte ich während der zweiten Vorband schon irgendwie so ein erhebendes Gefühl. Eines von der Sorte "Es wird alles gut" - eine fast transzendente Erfahrung. Aber dann löst sich alles auf. Auf einmal schlägt alles um in ein Gefühl fortgeschrittenen Detachements und man sieht sich wieder einmal selber dabei zu, wie man trunken durch die Nacht hüpft und dabei ständig denkt, dass nichts zusammenpasst. Die Band zu groß, die Bühne zu provinzell, man selbst ist es sowieso und dann fängt man auch noch an, Leute zu umarmen, weil sie die selben Lieblingslieder haben (an dieser Stelle noch einmal Asche aufs Haupt) Wenn man es auf den Euphemismus anlegt, könnte man sagen, dass die Stimmung der PaperChase-Songs einfach übergegriffen hat. Aber die Beklommenheit war hausgemacht. Und das Konzert hätte einem wahrscheinlich gut gefallen - wäre es nicht gestern gewesen.

Sonntag, 8. Mai 2005

Support the music that you love

home taping is killing music
Endlich eingescannt, dieses wunderschöne Fundstück. Stammt von einem Vinyl-Schutzumschlag aus dem Jahre Schnee. (Und wer auch immer sich die Mühe macht, das mit einer Cd neu zu designen, möge mir das zukommen lassen)
Wenn man sich überlegt, dass die Plattenfirmen damals schon so große Angst vor der Kassette hatten, müssen bei den Rohlingen dann wirklich sämtliche Magengeschwüre aufgebrochen sein.

Donnerstag, 5. Mai 2005

Kleine Aufforderung zum Tanz

oder zur Mitarbeit halt.

Gesucht sind die Top-10 der abseitigen pseudo-psychotischen Alltagszwangshandlungen. Anfängerzwangshandlungen wie 3x nachgucken, ob Licht/Gas/Fenster/Türen sind, wie sie sein sollen, bevor man das Haus verläßt, panische Angst vor über den Brötchenrand hinaus ragenden Käsestücken oder den Zwischenräumen zwischen verschiedenen Straßenbelägen gelten nicht. Zählzwänge werden hingegen besonders begrüßt.

Als kleine Anregung (und durchaus nicht außer Konkurenz) meine persönliche Top-5:
- SeminarteilnehmerInnennamensliste nach gleichmäßiger Verteilung dem Alphabet nach überprüfen. Panische Angst vor Überhang von Namen im ersten Drittel des Alphabets.
- bei jedem neuen Buch als erstes die Seiten 66/67/68, 76/77/78 sowie 81/82/83 angucken. Panische Angst, dass die 60er besser als die 70er oder gar als die 80er sind.
- im Hör- und Kinosaal immer genau zwei Plätze rechts von der Mitte sitzen müssen.
- vor Schließen der Mailbox dreimal den Reload-Button drücken müssen. (Bei versehentlichem viermaligen Drücken noch fünfmal, um wieder auf dreimal drei zu kommen.)
- nur Top-3-, Top-5- oder Top-10-Listen anfertigen können, bei mehreren Adjektiven zu einem Wort immer krampfhaft nach genau dreien suchen, und wenn sie noch so unpassend sind.

Hiermit ist der Wettbewerb eröffnet, die Tür zum Reich eurer geheimen Absonderlichkeiten aufgestoßen, die Einladung zur Preisgabe eurer inneren Vertrackheit ausgesprochen. Get ur freak on.

weil wir uns das doch auch mal gefragt hatten, während einer kaffeepause

mein kampf, rechtlich gesehen
(viel schlauer wird man aber auch nicht davon, offen bleibt, wo kriegt man nun den ganzen originaltext, und ist es die mühe überhaupt wert.)

jedenfalls: via argh.

und loosely assoziativ hierher passend: deutschland, du opfer
("ös'reich, du opfer eines opfers" macht wieder keiner, texta feat. heinz haben offensichtlich schon was anderes vor.)

Montag, 2. Mai 2005

Die Hoffnung auf bessere Zeiten Teil I+II

a) Mineralwasser trinken, um Schluckauf zu kriegen (damit jemand an einen denkt)
b) Ein Spiel spielen, das man nicht gewinnen kann (um Glück in der Liebe zu haben)

Donnerstag, 28. April 2005

A car will run you over. Be careful, J.S.

xiu xiu Selten, aber doch passieren auch hier große Dinge. Und sie passieren, ganz egal, wer versucht sie zu verhindern. So auch gestern. Trotz einer verrückten Frau in einem Overall und einem beschränkten Zwerg mit Rockstarambitionen kamen XiuXiu, sangen und siegten. Sie im Licht mit einer Haut wie Porzellan und meinem Kuli in der Nase und er mit halb geöffneten Augen, aus denen nur noch das Weiß geleuchtet hat. Und wir liefen durch die Straßen, und konnten unser Glück nicht fassen. Weihnachten war gestern. Wirklich.

Sonntag, 24. April 2005

Sympathy for the devil

Bewerbungsunterlagen für ein Jährchen im Ausland unterschrieben. Und wieder dieses Gefühl, gerade die Seele an den Teufel verkauft zu haben. Sehr eigenartig. Trotzdem: Viel schlimmer als in diesem Drecksnest kanns nicht werden.

Dienstag, 19. April 2005

Sandmännchen

Nachdem Assotsiationsklimbim auch gerade träumt, will ich nicht nachstehen:
Von einer Szene auf der Uni geträumt, während einer Vorlesung, strahlender Sonnenschein außen. Der Professor unterbricht auf einmal seinen Vortrag und hält eine Badehose (Marke: Noch nicht Slip, gerade noch Short) in die Luft, auf der vorne (wie als Osternest) das Zipfer-Logo prangt. Der Professor sagt, dass man das Teil im Moment zu jeder gekauften Zipfer-Kiste dazubekommt und er hofft, dass wir alle uns bis zum Semesterende eine Kiste gekauft haben werden, um dann gemeinsam schwimmen gehen zu können.
Arbeitsfragen: Warum gerade Zipfer?
und:
Gibt es auch eine Damenkiste, oder nehme ich prinzipiell an, dass nur Männer so etwas kaufen würden?

Montag, 18. April 2005

Mord ist ihr Hobby

Man liest ihn oft in den Bandbios derer, die schon lange über den Zenith ihrer Karriere gekrochen sind, diesen altklugen, das-waren-noch-Zeiten-Satz: "Damals haben wir vor 15 Leuten gespielt und die Hälfte waren Freunde vom Veranstalter." Zumeist folgt darauf jene Schilderung des Aufstiegs die wir uns hier einfach, ob ihrer Austauschbarkeit, in Gedanken vorstellen. Auf dem gestrigen Konzert der Jessica Fletchers hätte man sich fragen können, ob auch hier die Fortsetzung der Geschichte in altbekannter Art erfolgen wird. Wahrscheinlich wohl nicht.
Der Gedanke kam einem schon bei Morgan Finlay, dem Kanadier, der den Supportpart bestritt. Nette gefällige sensitive-love-songs, von einem Mann, der beim Singen in die Knie geht und eine Stimme wie Bryan Adams sein Eigen nennt. Das klingt schauerlich, war aber nicht ganz enttäuschend. Andere verdienen mit solcher Musik Millionen (ich denke da zum Beispiel an Bush und andere Pearl-Jam Imitate), während Morgan Finlay kleinlaut darauf hinweist, dass er Cds und T-Shirts verkauft, um sich das Benzin für sein Auto kaufen zu können.
Und dann eben noch The Jessica Fletchers, Norweger, die lange und ausgiebig in den Plattenschränken ihrer Eltern gekramt haben dürften. Brave Beach Boys Zitate, nette Rhytmusgitarren, die obligatorische Hammond-Orgel, Backenbart und Kleidung frisch vom 70er-Flohmarkt. Auch hier das Gefühl, dass die Musik so unaufgeregt und konservativ ist, dass sie für die kaufkräftige 40+ Generation perfekt funktionieren sollte. Wer weiß, vielleicht werden sie schon bald berühmt, und dann schreibe ich irgendwann in meiner Biographie, dass ich dabei war, als sie damals einmal vor 15 Leuten gespielt haben. Und ich war die Hälfte des Publikums.

We are ugly but we have the music

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