Da es bereits die Presse von den Dächern pfeift, darf das Resort nicht zögern und ich die T.o.R.-Termine für den Herbst hierher copypasten. Für alle, die es in der Grafik oben nicht entschlüsseln können:
MI 24.09.2008 mit Fiva MC
FR 10.10.2008 mit den GewinnerInnen des 1. T.o.R.-Jugendliteraturpreises
FR 14.11.2008 mit Daniela Böhle und Bov Bjerg
FR 12.12.2008 mit Jaroslav Rudis
Alle Termine finden natürlich statt im Exlkeller des Löwenhaus' (Rennweg 5, gegenüber ORF-Zentrum), der ist Beginn jeweils um 20:00 Uhr und es gibt immer noch für 2x5min ein Open-Mic für Lesewillige.
Von spezieller aktueller Bedeutung ist natürlich der Termin mit Fiva MC, der nun wirklich was ganz Spezielles ist. Nichtsdestotrotz sind wir trotz anders lautender Gerüchte nicht teurer geworden und der Einlass erfolgt weiterhin gegen nur ehrliche 3€.
Unsere Text ohne Reiter-Website kann man sich natürlich auch immer noch angucken, da steht in etwa das Gleiche aber nicht das Selbe.
Zum Saisonausklang vor der Sommerpause lassen wir uns nicht lumpen und laden den ukrainischen Suhrkamp-Autor Serhij Zhadan ("Depeche Mode", "Anarchy in the UKR") als Gastleser in den Exlkeller des Löwenhauses. SlawistInnen müssen wir jedoch enttäuschen: Zhadan wird als studierter Germanist natürlich auf deutsch lesen, wie voraussichtlich auch die Stammautoren Abermann, Fritz, Koschuh und Prosser.
Beginn ist wie immer bei jedem Wetter pünktlich um 20:00 Uhr, stattfinden wird das Spektakel am zweiten Freitag des Juno, also am 13.6. Das Open Mike wird nicht zuletzt auch nicht abgeschafft, harrt also weiterhin Lese(frei)willigen.
Vor lauter anderem Dings hätte ich fast vergessen, das nächste und schon achte Text ohne Reiter-Spektakel auch hier anzukündigen, das schon kommenden Freitag den 9. Mai, wie immer pünktlich um 20:00 Uhr wie immer im Exlkeller des Löwenhauses ins Haus steht.
Ganz besonders freuen wir uns auf unsere diesmalige Gastleserin, die wieder aus der Schweiz kommt: Lara Stoll, die unten in einer Videoaufnahme (und noch besser dann in echt am Freitag) bewundert werden kann.
Das offene Mikro wartet auch wieder sehnsüchtig auf Lesewillige (zwinker-zwinker), und dem Vernehmen nach ist die maschinengleich optimal eingespielte Kerntruppe Abermann, Fritz, Koschuh und Prosser auch wieder bereit, einen charmanten Abend im Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung bereitzustellen.
Für jene, die sich mit dem titelgebenden Zustand ihrer Lebensumwelt gut zurecht finden und also schnell entschlossen sind, hier in aller Kürze ein paar Veranstaltungshinweise für Veranstaltungen, die so bald sind, dass sie schon fast wieder vorbei sind:
BPS= Bierstindl Poetry Slam
FR 25.4. um 20:30 @Bierstindl, Klostergasse 6, Innsbruck
Der Eintritt zu all diesen Veranstaltungen ist frei und es werden überall Resort-Angehörige anwesend und zu bestaunen sein und der Herr Creekpeople liest sogar einen Text über den saubersten Mensch der Welt.
Zwar wird das Resort in Linz sicher nicht viel gelesen, aber es soll sein Schaden dennoch nicht sein, wenn hier mal offiziell und kurzfristigst verlautbart wird, dass die erste, einzige und beste Innsbrucker Lesebühne mit dem verwirrenden Namen Text ohne Reiter im Rahmen des dortigen nächtlichen Literatursalons Paravent im Stifterhaus schon morgen, am Do, den 10. April um 20:00 Uhr in der Stahlstadt ihr erstes Auswärtsspiel bestreiten wird.
Zuhause im Exlkeller des Löwenhauses geht es dann wohl ausgeruht am Fr, den 11. April um 20:00 Uhr mit Gabriel Vetter in gewohnter Manier zur Sache, aber das wisst ihr ohnedies besser als wir selbst. Kommt alle, denn einen Salzburger Stierpreisträger sieht man nicht alle Tage.
es wird schon seinen grund gehabt haben, dass der letzte nachbericht einen tag verzögert hier erscheint, aber bitte. tag 3 des bpf war wie stets der krönende abschluss einer gelungenen veranstaltung, obgleich und weil die akteur/innen träge von der last der erinnerung (oder ihres ausbleibens) der vorangegangen tage in ihren sitzgelegenheiten saßen.
raphael urweider
raphael urweider, lesender aus der klasse "krankheitsbedingte nachreichungen" wurde von renk zu tequilla genötigt, eindeutig eines der schwächeren gedichte des selbstversuche-zyklus, für heiterkeit war's gleichwohl genug. es folgte eine art massenpoesie, die erfindung der schlampigkeit und das hintreiben von figuren auf eine kongress über kulissen, zu dem dann doch niemand kam und den es vielleicht auch gar nie gegeben hat. nicht ganz so hervorragend, aber immer noch ausgezeichnet darauf die japanischen aufzeichnungen aus venedig.
ann cotten
ann cotten (kategorie: wunderkinder) las ein kognitionsphilosophisches (und wenn ich recht gehört habe) erbe genanntes stück prosa, das mit sicherheit mit zum besten gehörte, dass das bpf08 zu bieten hatte und das man im wortsinn "cool" zu nennen nicht umhinkommt. in folge folgte etwas, was ich nachmachen werde, also werde ich es hier nicht beschreiben. weitere plusse in unchronologischer reihenfolge: die wörter "babywaran", "obstfliegenbaby" und "googlecachemarkierung", monika rinck zitiert und dann der satz "liebe fällt keinem mehr auf außer bei design". insgesamt war das schon ungefährt das, wozu literatur erfunden wurde.
annina schmid
annina schmid bewies, dass das mit dem wortlaut kein one-hit-wonder war mit zwei reisegeschichten ähnlichen inhalts, junkfood, autos, verkorkste herzscheiße und so, sprächlich lässig aber nicht zu sehr. der zweite text, 9 strophen heller, wird dann wohl auch beim prenzlauer literaturbewerb gewinnen (ach, schon einsendeschluss gewesen, da war doch was...) .
micha ebeling
micha ebeling, wieder schön ins einheitserscheinungsbild der autoren passend, bekam das selbe h.c.-artmann-buch wie alle geschenkt (warum zur hölle gerade artmann. langsam ist es genug mit artmann. artmann nervt. exkurs ende), rettete dann die ehre der lesebühnenliteratur, die gegenüber der sonstigen hochkultur nicht abstank mit deinen text über warte, ein mensch am anderen ende der leitung, einem text aus der reihe flirten für anfänger und zuletzt der tirade ich, in der es um ich geht.
Und dazu kommt einem sofort Kinderzimmer Productions in den Kopf: "Ich würde auch nicht mehr sagen "the kids are alright, even if they just might be".
Und zur Diskussion über neue Jugendbewegungen habe ich auch das hier sehr schön gefunden.
die tatsachen und meinungen des gestrigen postings erschienen in einem neuem tageslicht, in unterschiedlicher frische betraten die held/innen auch am zweiten tag bzw. abend die bierstindl-arena - wetter besser, mehr leute da und klatsch von gestern gibt es auch schon zu erzählen, was braucht es schon großartig mehr auf dieser welt.
michael stavaric (und sind die haceks nicht im kopf, dann sind sie nirgendwo) eröffnete vielfältig und mit der bislang besten lesung des festivals. direkt von der konkurrenzveranstaltung im tal der vogelbeer angereist las er zuerst aus stillborn ("die ente war nicht echt, wie pommes") um quasi einen ersatz fürs vorjährige kranksein zu liefern. viel besser, eben residenz in cool war dann europa: sirius für alle, rock für die männer, röcke für die frauen, so soll das gemacht werden.
michael stavaric im einzig unbevogelbeerschnapsten gewand, das er bei sich führte
kathrin resetarits gewinnt mit vögel sind zu besuch den distelmeyer-sound-alike-buchtitel-contest, es dürfen sich darunter kurzgeschichten vorgestellt werden, in denen z.b. eine arrogante ich-erzählerin sich über trinkerjugend am lande echauffiert. oder eine ich-erzählerin ruft im schwimmbad an und tut so als wenn was passiert wäre oder eine ich-erzählerin betont, dass ihr kind und sie genug seien. wobei irgendwann war (glaube ich) auch ein ich-erzähler (= heimliches hauptthema des festivals: die ich-erzähler/innen haben das jeweils andere geschlecht als die autor/innen. wie gewitzt).
warum nicht mal hochformat: kathrin resetarits
katharina faber, im "unfassbar schöne bücher" (o-ton abermann) verlegenden bilger-verlag veröffentlichend, von dem ich immer glaube, er hieße bilgeriverlag, würde als henkersmahlzeit eine so schnell hingenuschelte pasta essen, dass niemand verstanden hat welche. bemerkenswert auch die renk'sche grätsche, die köhles moderationshilfen von gestern mit einem schutzengel beantwortete (für heute sind ein tischfeuerwerk und schokobrunnen geplant). fabers prosa würde mir zwar nie im leben gefallen, aber so brilliant vorgelesen kam ich direkt auf den geschmack, nicht zuletzt dank eines ausgeklügelten rot/gelb-post-its-systems (1), mit dem sie durch das buch switchte, ohne dass es am text feststellbar gewesen wäre. (2)
katharina faber und engel
kristof magnusson gewann das publikum mit vorzüglich ausgewählten textstellen aus zuhause, die die knackpunkte des romans ebensogut verschleierten wie erklärten sowie seine dialogstärke glänzend hervorkehrten (weiß gar nicht mehr, wie die lesung in rauris war, wohl eher schlechter, denke ich). wieder mal daran erinnert, wie gut dieser so leichte roman seine zentnerschwere verbirgt. renk'sche grätsche nummer 2: rufus-wainwright-einspielung inklusive bolero-hinweis. sehr schön auch die anekdoten mit der aufführung von männerhort im rahmen von "verstehen sie spaß" und der hinweis auf paraplüsch (umkrempelschafswolf!)
kristof magnusson, stimmungspausierend
(1) beim notieren mit großer freude den ersten deppenapostroph meines leben's geschrieben.
(2) an dieser stelle die zwischenreflexion, wie es die meisten autor/innen bei ihren lesungen schaffen, nicht exzutemporieren (vgl. artizukuli-hieren), oft sogar linear ihre texte runterzulesen, ganz so, als würde sie glauben, die wären so fertig.
da habe ich mir ja selber was auferlegt, aber bitte, endkorrekturkonzentrationswiederherstellungspausen wollen auch genützt sein und das bpf (habe von gestern auf heute übrigens alpträume über pdf-konvertierung gehabt) scheint auch heuer wieder dazu angetan, dass ein paar worte dazu, nunja, nicht schaden, auch wenn die zeit dazu eigentlich fehlt und sie schwer fallen (vgl. spontanschreibhemmung).
die abnabelung (auf der rückseite des programmheftsist übrigens der nabel köhles, auf der vorderseite derjenige renks abgebildet hätte ich geschrieben, wenn ich nicht wüßte, dass es ja doch wer liest und es einen gewissen ernst braucht, sonst kriegen das die leute in die falschen kehlen. generell ganz furchtbar, dass immer jemand alles liest. aber egal.) von klafu zeigt sich außer - wie von co-veranstalter markus köhle detailreich erklärt - in der programmierung des festivals auch in der einstiegsfrage von co-veranstalter robert renk, denn die war die kochshow-ein- und überleitung ich habe das was vorbereitet (und nicht die klafu-vergleichsfrage).
keine furcht vor großen gesten: robert renk und guy helminger.
guy helminger las dennoch nicht aus der schlammkröte (zwar schade, aber das einzig richtige), sondern aus morgen war schon, das mensch sich denken darf als in etwa borsdorfs beitrag von letztes jahr auf kölle, also grundsympathisch, gute geschichten gut erzählt plus skurrilitätsbonus. und wenn jan off klingelt, muss das auch nichts schlechtes sein.
matthias göritz, ohne renk
matthias göritz blieb dem diesjährigen aussehensmotto des festivals treu: rundes gesicht mit glatze und brille und stürzt das publikum (im übrigen wie stets durch fast geschlossene abwesenheit der zuständigen intelligenzija gekennzeichnet, anwesende natürlich ausgenommen) in verwundern darüber, wie hausverbot im titty twister zu erlangen ist und bzw. welcher art kneipe das titty twister denn überhaupt ist. sein noch unveröffentlichtes manuskript über einen traurigen rhetorikseminarleiter erinnert mich an thomas lehr, aber dafür kann er wohl nichts. immerhin hat er den rimbaud koreas übersetzt und das bei droschl (leider noch keine droschl-brandrede von renk heuer) und sein held heißt parker, aber nicht peter und nicht lewis.
markus köhle, kerze für "andere" stimmung, gerhild steinbuch, mutation
gerhild steinbuch, eigentlich dramatikerin und nicht unbedingt selbstinszenierungsfad, liest herr bert, einen komplexen text und einen theatertext. leider bin ich zu müde oder zu dumm oder beides, jedenfalls bleibt fast nichts hängen (wir nennen es auch gerne das andrea-winkler-phänomen). obwohl es wahrscheinlich die literarisch interessantesten beiträge des abends sind, ist es auch die unbefriedigendste lesung.
stefan abermann eröffnet das festival für die auf der bühne bier trinkenden
was den zur stunde schon wieder im bierstindl weilenden stefan abermann betrifft, bin ich natürlich befangen, fand aber sowohl die hoffnung oder ein teil von ihr vorgelesen sehr gelungen als auch die sturmböen (wobei ersteres als lesetext und zweiteres als vorlesetext doch ein funkerl besser funktioniert hat). das davon gerahmte warum der autor nicht mehr veröffentlicht war dann tatsächlich, wie man so schön sagt, das beste beider welten:
in wenigen stunden geht es weiter, bleiben sie dran.