Donnerstag, 20. Jänner 2005

Crash test

Wieder einmal große Verwirrung im Hause Creekpeople: Telephongespräche organisieren sich über bestimmte Konventionen so, dass nur selten Überlappungen in den Sprecherbeiträgen auftreten. So weit so gut. Aber dann hätte ich das selbe Problem noch bitte bei der Bewegung auf engen Gehwegen gelöst. Denn wer weicht aus? (Wenn irgend ein Verhaltensforscher das liest...) In letzter Zeit fällt mir nämlich des Öfteren auf, dass das Ausweichen stets mein Teil zu sein scheint. Was denn, bitte schön, macht die durchschnittliche Hausfrau wenn ihr Hund mit ihr Gassi geht, denn so sicher, dass ich es bin, der den entscheidenden Schritt zur Seite tut? Mit verbissener Miene bleiben diese, meine Kontrahentinnen auf Kurs, bis ich mich im letzten Moment in den Straßengraben werfe. Fragt sich, woran das liegt. Wahrscheinlich an meinem unsicheren, fahrigen Auftreten. All das macht einen selbstauferlegten Arbeitsauftrag nötig: Nicht mehr ausweichen. Zusammenstöße nicht nur provozieren, sondern auch suchen, möglichst im Zusammenbrechen auch dem Hund noch eins mit auf den Weg geben, Selbstsicherheit ausstrahlen und irgendwann ein T-Shirt mit der Aufschrift "Promenadenschreck" anziehen.
Zukunfsperspektiven sehen anders aus.

Dienstag, 18. Jänner 2005

oh now i wanna dance with jennifer

Trotz seiner fast schon beängstigenden Überpräsenz (zuletzt gesehen in der FAZ, und im Sumpf war er auch noch), die man eigentlich hier nicht noch mehr vergrößern müßte, aber gut, in aller Kürze gesagt: das Album ist (wie nicht anders zu erwarten) saugut.

(Dazu gibt's übrigens noch eine Bonus-Enhanced-CD, wodurch der Spaß halt auch nicht billiger wird, aber als Fan hätte man den Quatsch ja soundso irgendwie auftreiben müssen, also ist man eh froh drum, dass es dabei ist, auch wenn eigentlich kein Mensch Enhanced-Bonus-CDs braucht. Naja.)

Und ich weigere mich die Platte irgendjemandem zu brennen, das Cover (und das sagt wieder niemand und sieht man auch auf keiner Abbildung) ist nämlich das schönste Cover, das es überhaupt geben kann (Stichwort: Discokugeleffekt).

Montag, 17. Jänner 2005

Wir werden schon noch handeln

Thomas Meinecke hat ein Buch über sein Plattenregal und ein paar Bücher, die zum Abstützen der Platten an Rand liegen, geschrieben. Es hat mir nicht gefallen, langweilig. Aber ich bin selber schuld. Weil: die Idee ist ja super, und gar nicht so schwer zu verstehen, er erklärt sie eh dauernd:

"die strukturelle Ähnlichkeit zwischen meinem Schreiben und der Musik wäre das Plattenauflegen, wo man über ein paar Stunden ein Set hat, das man vorher niemals wirklich planen kann. Man nimmt sozusagen einen Pool an Tonträgern mit, ist sich aber am Anfang noch nicht bewußt, in welcher Reihenfolge die dann zum Einsatz kommen werden, weiß aber, dass die sich zueinander irgendwie verhalten." (im Standard, 8.Okt'04, linken geht schon wieder nicht.)

Im Plattenkoffen für das 370 Seiten-Set Musik steckten dann wohl die neuesten Culture-Studies-Platten, viel alter Jazz, der neueste R'n'B und 'n büßchen House, und an den leisen Stellen quatschen die Leute die Nachrichtenhitparade von '01/'02/'03 (oder wann das alles war, vergißt man ja so schnell) rein. Altmodischen Unfug wie Handlung (JungsBierUndSchweißRock) oder Figuren (HippieGesäusel) gibt's zum Glück auch nicht mehr, dafür hat der Diskurs ein paar Es zu viel eingeschmissen und schwingt das Tanzbein, dass einem schon so um Seite 20 herum schwindlig wird, während man noch vorsichtig an der Bar sein erster Bier anbricht und der TextSound die Lautsprecher dekonstruiert. Meinecke läßt's krachen, mal ganz normal gesagt. Nur vom Flyer her also die Party des Jahres.

Für die Dummköpfe, die das nicht verstehen und ihre gute alte ehrliche Wettendaßrockmusik wiederhaben wollen, ist sogar noch eine Gebrauchsanleitung dabei. Seite 335 sagt der eine Diskursknotenpunkt Kandis in einem Interview über ihr Schreiben "Es gibt eine vage Vorstellung vom Sound, einer Ästhetik, die sich beim Schreiben, das bei mir in erster Linie eine Mitschrift ist, entwickeln könnte. Aber einen Plan darüber, was passieren könnte, besitze ich nicht. Der analytische Schnitt, nennen wir ihn Querschnitt, den ich für meinen nächsten Roman angelegt habe, könnte auch von einer Suchmaschine vollzogen werden. [...] Am Anfang stehen meine Leute, logisch, immer ein bißchen wie zu früh gekommene Partygäste im Text herum. Aber schon bald stellt sich, unter dem Eindruck der täglich von neuem andrängenden Gegenwart, die ich ja eigentlich protokollieren will und die ja stets alles absolut unvorhersehbar mit sich reißt, ein narrativer, sagen wir: Lufthauch ein."

Ja, gut, klar, geil. So und nicht anders soll ein Roman '04 wohl auch funktionieren. Und anfangs ist das auch geil und interessant, wie Musik hier kracht und die Theory den Tinnitus auffrischt. Aber irgendwann brummt der Schädel und man deckt an Heimgehen und wünscht sich, dass man doch weniger getrunken hätte, oder dass vielleicht doch mal was passiert auch in dem Buch. Oder dass vielleicht doch einmal eine Figur vorkommt. Is aber nich.

Dabei würde man dem DJ nach Tomboy eigentlich ohnedies alles durchgehen lassen, hat sich ja so auf den Abend gefreut. Da ging das doch auch, da habe ich das ganze Buch durchgetanzt, damals auf der irren Bahnfahrt von Wien heim.

Aber diesmal habe ich mich zwar bei jedem Gähner geohrfeigt, weil ich ja gewußt habe, es ist gut, aber es war halt trotzdem langweilig. Aber eben selber schuld, habe es ganz spießig von vorne bis hinten durchgelesen, und immer alles verstehen wollen, dabei wäre das sicher viel lustiger zum immer beliebig aufblättern, ein Kapitel lesen und woanders weiter. Sich seine eigenen Tracks aus den TextBeats basteln. So war das wie ein Ausgehabend bis um 8 Uhr morgens ohne eine Schluck zu trinken. Naja, selber schuld.

(Aber das magazine kaufe ich natürlich trotzdem, so viel ist sicher, da kann es Suhrkamp gar nicht unsympathisch genug bewerben.)

Jedenfalls, Musik, ein Buch wie ein Ausgehabend, der niemals endet. Wird, was man draus macht. Also bitte selber Jugend verschwenden, viele Drogen nehmen, lesen und beurteilen.
Meinecke, Thomas - Musik (Suhrkamp).

Fortsetzungen

Hüstel hüstel. Nein. Doch. Ja. Schon. Glaub ich. Was? Naja, lustig.Teil Eins, Teil Zwei, Teil Drei

Vergangenheitsbewältigung

Ganz vergessen. Am Samstag das Konzert des Herrn Zemmler besucht. Betreibt mit weiterem Freundchen eine Band namens Bob (nicht zu verwechseln mit denen. Logisch - machen ja auch Pop-Musik, oder (anderes Schimpfwort:) Elektro-Pop. Alles in allem auch ganz witzig, manches fad, manches doch recht beachtlich. Vor allem aber habe ich mir ja schon lange eine Band gewünscht, die mutig/verückt/beknackt genug ist, eine Cover-Version von Mo-dos Ohrenbeleidigung "Eins zwei Polizei" zu produzieren. "One two Policeman ... seven eight, good night", das kann lustig finden wer will.
Weitere Kritik erspare ich mir, könnte es nämlich sowieso nicht beurteilen. Das kommt davon, wenn man allein auf Konzerte geht, niemanden kennt und versucht, sich wacker an Bierflaschen festzuhalten. Auf jeden Fall sicher noch viel Blödsinn verbrochen und morgens vor dem Fernseher im Wohnzimmer erwacht. Star Travel - reisen Sie wieder mit uns.

Sonntag, 16. Jänner 2005

Namensforschung

Ein guter Tag beginnt mit einem neu entdeckten Blog. Zu empfehlen: "Verknüpfungen". Und ja, dann eben auch noch der Username, der wahrscheinlich der beste deutsche Männername ist - unmittelbar neben Ambrosius.

Samstag, 15. Jänner 2005

Verhaltensforschung

oder: Der Abend der Unangepassten: Wenn sich niemand anpasst, ist wer sich anpasst, unangepasst.
Das kann man auch bei Lokalen beobachten, die man aus Überheblichkeit ("Ich will Teil der Szene sein!, bitte!") sonst immer links liegen lässt. Und wenn man sich dann doch einmal hinein begibt - immer noch überheblich - muss man erkennen, dass man tatsächlich ein Armseliger unter Armseligen ist. Frontenverschiebung hurts, baby.

Mittwoch, 12. Jänner 2005

Sätze für die Ewigkeit

Auch wenn ich skeptisch bin, ob das dazugehörige Stück wirklich sehenswert ist, aber das ist einer der schönsten Sager die ich je lesen durfte: "Zeig mir deine Softskills. Ich mag, wenn du dich wehrst." Wunderbar. So schön plakativ...

Dienstag, 11. Jänner 2005

Der Künstler A. Heinz schuf dieses ausdrucksstarke Werk, das so wunderbar die Abendstimmung der Savanne widerspiegelt. Elefanten durchqueren die von den typischen Bäumen dominierte Szenerie, die mit Acryl in gekonnter Pinselführung so wirkungsvoll dargestellt ist.- Reproduktion auf Kunstleinwand, auf Keilrahmen gezogen.

Die Kaltmamsell erzählt von Uggs in Tanzschulen.

Außerdem ist Brigitte Salzburg der beste Versand der Welt, aber das weiß eigentlich eh schon jede(r).

Montag, 10. Jänner 2005

Skoptophilia

Es ist ja immer schwierig, Filme anzusehen, die älter als (sagen wir einmal) 30 bis 40 Jahre alt sind. Oft bleibt mir als interessiertem Laien nur ein entschuldigendes "Sicher wichtig für die damalige Zeit", was fast so vernichtend ist wie "Aber immerhin hat der Film gute Landschaftsaufnahmen!" Trotzdem, bei Peeping Tom wurde ich belohnt. Kaum zu glauben, dass 1959 so ein Film möglich war. Viel glaubhafter, dass der Film von der Kritik zu Tode geschrieben wurde und Karlheinz Böhms Schauspielkariere vorerst beendet war. Hoher Preis, aber es hat sich gelohnt. Der Film ist (gerade aus heutiger Sicht) außergewöhnlich vielschichtig und (starkes Wort, ich weiß:) visionär.
Allein die Thematik ständige Überwachung wurde ja in den letzten Jahren erst richtig aktuell und gewinnt durch den Bau des "Big Brother-Dorfes" gerade wieder an Fahrt. Wenn man bedenkt, dass es ja von Produzentenseite willkommen wäre, wenn in diesem künstlichen Lebensraum auch noch Kinder zur Welt kämen, sind wir schon wieder bei Peeping Tom angelangt. Es scheint als hätte ständige Beobachtung für uns ihren negativen Beigeschmack verloren. Was Peeping Tom implizit mit Kindesmisshandlung gleichsetzt, ist für uns nun eine Auszeichnung, oder zumindes Lusterfüllung. Fragt sich nur, wann und wie sich dieser Schritt vollzogen hat.

Ps.: Pamela Green Die Darstellerin der Milli, einem der Opfer von Mike Lewis (K.H.Böhm) im Film, hat einen Internetauftritt, in dem sie einige Details von den Dreharbeiten preisgibt.

Samstag, 8. Jänner 2005

Kinderkram

Gestern eine "melancoly night" besucht. Ich könnte heute noch in mein Bier weinen. Musikmäßig wahrscheinlich der entzückendste Abend, den ich seit langem erlebt habe. Djs, die vor keiner Country-Schnulze zurückschrecken, Gäste, die tapfer in ihr Bier weinen. Und dann noch vom DJ einen heißen Tip (nein, nicht Tipp, diese Suppe ess ich nicht) bekommen: Willard Grant Conspiracy. Wunderbares Lied: River in the Pines. Die erscheinen auf Glitterhouse, dem Label das auch unser aller Busenfreund Adam Green Obdach gibt. (Als MTV-loses Kind komme ich ja nicht in den Genuss von Videos, umso wunderbarer sind die Adam Green-Clips, auf seiner Homepage) Bei Glitterhouse gibts auch von vielen Bands Gratis-Downloads. Besonders aufgefallen ist mir dabei Lampshade; klingt, als hätte die MUM-Sängerin ihr Organ entwickelt und sich mit Mogwai zum Musizieren verabredet. Groß!

Freitag, 7. Jänner 2005

Punk IS dead

Also eigentlich habe ich was anderes gesucht.

Aber wäre ich ein Bullenschwein/eine Faschosau, ich würde zittern vor AmDamDes. Besonders zu empfehlen im mp3-Bereich "grüner wird's nicht" (Hier zuerst, wie schon beim Bandnamen gedacht, oha, Jungs mit Humor, Abrechnung mit der deutschen Regierung, aber es ist NOCH schlechter/besser.)

Und hier noch eine Demotaperezension in einem Fanzine. (schöne alte Punkrock-Welt, dass es das noch gibt, Demotapes werden rezensiert in Online-Fanzines, das gäbe eine gute Songzeile ab eigentlich.)

So und jetzt lernen, lernen, popernen, Mediengruppe Telekommander hören, das ist Punk, Jungs.

(Geile arrogante Schlusszeile, weil ICH habe Punk wirklich verstanden, wohl schönster Gesprächsstoff unter Punkrockern überhaupt: Wer Punk WIRKLICH verstanden hat.)

Cockney Dialektik

Brian (zur Menge seiner Anhänger): You shouldn't be following anyone. You should think for your yourself. Everyone of you is an individual, everyone of you is different from each other.
Menge: Yes, we are all individuals, we are all different from each other.
Einzlener aus Menge (zeigt auf): Erm, me not.

Life of Brian Life of Brian, quoted from Gedächtnis.

We are ugly but we have the music

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